Academic Search Engine Optimization (ASEO)

In der Wissenschaft besitzen Publikationen einen hohen Stellenwert und tragen zur Sichtbarkeit der eigenen Forschung bei. Verschiedene Möglichkeiten, wie beispielsweise die Auswahl einer in der wissenschaftlichen Community anerkannten Zeitschrift, das Publizieren im Open Access, die Nutzung von akademischen Netzwerken oder wissenschaftlichen Blogs sowie die Publikation von Forschungsdaten in einem (Fach-) Repositorium stehen Forschenden zur Verfügung, um auf die eigene Forschung und zugehörige Publikationen aufmerksam zu machen. Neben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sind auch die Universitäten daran interessiert, die Forschungsleistung der eigenen Einrichtung auffindbar und sichtbar zu machen.

Die Sichtbarkeit von Publikationen wird häufig mit dem verwendeten Publikationskanal in Zusammenhang gebracht, so dass teilweise auch zeitschriftenbezogene Indikatoren wie der Journal Impact Factor, der CiteScore oder der SCImago Journal Rank Indicator (vgl. Journal Impact) bei der Auswahl geeigneter Zeitschriften für die eigene Publikation herangezogen werden. Eine weitere wichtige Rolle bei der Sichtbarkeit von Publikationen spielt deren Auffindbarkeit – im digitalen Zeitalter aufgrund der Menge an verfügbaren Informationen, der Verbreitung über verschiedene Medienkanäle und verschiedener Rechercheoptionen ein entscheidender Aspekt für Informationssuchende. Auch bei Forschungsdaten spielt die Auffindbarkeit eine große Rolle: „Findability“ ist eines der vier FAIR Prinzipien für den Umgang und die Veröffentlichung von Forschungsdaten (FAIR Guiding Principles = Findable, Accessible, Interoperable, Reusable,vgl. Wilkinson et al., 2016).

Die Academic Search Engine Optimization (ASEO) setzt bei der Auffindbarkeit wissenschaftlicher Publikationen an.

Was ist ASEO? Was ist ASEO nicht?

ASEO umfasst Maßnahmen, um die Auffindbarkeit wissenschaftlicher Publikationen in Nachweis- bzw. Recherchesystemen zu erleichtern und damit deren Sichtbarkeit zu verbessern.
Ziel von ASEO ist es, die Identifizierung von – für eine spezifische Suchanfrage – relevanten Dokumenten in Suchsystemen wie Bibliothekskatalogen, wissenschaftlichen Literaturdatenbanken oder Suchmaschinen wie Google Scholar zu verbessern. Dies kann durch verschiedene Maßnahmen unterstützt werden: Versetzen in die Perspektive des Suchenden, Formulierung eines geeigneten Titels, Auswahl aussagekräftiger Autor*innenschlagwörter (Keywords), Optimierung des Abstracts, Angabe möglichst umfassender Metadaten, die in Suchsystemen ausgewertet werden.

ASEO zielt nicht darauf ab, durch Manipulation dieser Systeme bessere Rankingergebnisse zu erzielen. Eine Optimierung darf ausschließlich in Rahmen der guten wissenschaftlichen Praxis und ethischer Richtlinien erfolgen und die wissenschaftliche Integrität nicht beeinträchtigen.

Wo finden Elemente von ASEO Anwendung?

  • Verlage und Zeitschriften

    Die Auffindbarkeit in ihren Zeitschriften erschienener Publikationen ist auch für die Verlage relevant, da die bessere Auffindbarkeit und Sichtbarkeit der Publikationen zu einer besseren Wahrnehmung ihrer Journals in der Fachcommunity führen können. Dies wiederum kann sich über Zitationen auf Kennzahlen für Zeitschriften auswirken und damit zur Sichtbarkeit und dem Ansehen des Verlagsportfolios betragen. Die Zeitschrift Historical Social Research (HSR) beispielsweise, die von GESIS, Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften in Köln herausgegeben wird, bietet ihren Autor:innen Tipps zur Academic Search Engine Optimization (ASEO) ihres Artikels.

  • Projekte im Kontext der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDG)

    Dimensions
    Die umfassende Datenbank für die Recherche von Forschungsoutput klassifiziert Publikationen anhand ihrer Zugehörigkeit zu einem der 17 SDGs. Für das automatisierte Mapping der Publikationen zu den entsprechenden SDGs nutzt Dimensions überwachtes maschinelles Lernen basierend auf Trainingsdatensets und einer kuratierten Keywordsuche.

    SDG Keywords Dictionary Project
    Das SDG Keywords Dictionary Project der Universität Auckland (Neuseeland) beschäftigt sich mit der Identifizierung von Forschung mit Bezug zu den SDGs. Im Rahmen des Projekts wurde – aufbauend auf Arbeiten von Elsevier, des Sustainable Development Solutions Networks (SDSN) und der UN – eine Liste SDG-bezogener Keywords aus der Datenbank Scopus (Elsevier) erstellt. Ziel des Projekts ist es, SDG bezogenen Forschungsoutput identifizieren zu können und Forschende zu unterstützen, ihren Beitrag zu den SDGs noch sichtbarer zu machen. Eine erste Version (V 1.1.) der Keywordliste ist über die Projektwebseite der Universität Auckland verfügbar.

    THE Impact Ranking
    Das THE Impact Ranking misst den Erfolg von Universitäten in der Umsetzung der SDGs. Ein Baustein für die Evaluierung sind Forschungsmetriken auf der Datengrundlage von Scopus (Elsevier). Basierend auf SDG assoziierten Keywords/Key phrases entwickelte Elsevier Suchanfragen, um den Forschungsoutput zu den 17 SDGs in der Datenbank Scopus zu identifizieren (vgl. SDG Initiative von Scival Elsevier). Weitere SDG-nahe Publikationen wurden mittels Techniken des maschinellen Lernens identifiziert und im Datenset ergänzt (Kurzübersicht zur Methodik von 2023; die Datensets mit den Suchanfragen und Keywords/Key phrases für das SDG Mapping 2021 sind abrufbar unter DOI: 10.17632/9sxdykm8s4.4 und für 2022 unter DOI: 10.17632/6bjy52jkm9.1).

    QS World University Rankings: Sustainability
    Das QS World University Ranking: Sustainability 2023, das die soziale und ökologische Nachhaltigkeit von Institutionen misst, nutzt für die Ermittlung des Forschungsoutputs und dessen Impact ebenfalls den Elsevier 2022 SDG Mapping Ansatz (QS World University Rankings: Methodik SDG).

Wo finden sich weiterführende Informationen?

  • Jöran Beel, Bela Gipp, Erik Wilde: Academic Search Engine Optimization (ASEO). Optimizing Scholarly Literature for Google Scholar & Co. In: Journal of Scholarly Publishing 41, Nr. 2 (2010), S. 176-190. DOI: 10.3138/jsp.41.2.176,
  • Lisa Schilhahn: Sichtbarkeit und Auffindbarkeit wissenschaftlicher Publikationen. In: Karin Lackner, Lisa Schilhahn, Christian Kaier (Hrsg.): Publikationsberatung an Universitäten. Ein Praxisleitfaden zum Aufbau publikationsunterstützender Services. Bielefeld 2020, S. 237-258. DOI: 10.14361/9783839450727-013
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